Erstausstrahlung am Montag, 30. September 2019, um 0.25 Uhr, ZDF das kleine Fernsehspiel
Güner Yasemin Balci, 88min, DE 2019
Seyran Ateş ist Deutsche türkisch-kurdischer Abstammung und lebt mitten in Berlin. Ihre Wohnung kann sie nur noch mit Perücke, dunkler Sonnenbrille und Kapuzenjacke allein verlassen. Seyran Ateş steht seit Juni 2017 unter Polizeischutz. Seit der Eröffnung der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und Frauen und Homosexuelle als Imame und Vorbeterinnen willkommen sind, erhält sie Hunderte Morddrohungen.
Doch Seyran Ateş gibt nicht auf. Für sie geht es um mehr, als um ihre persönliche Bewegungsfreiheit. Es geht um die Freiheit, ihre Religion so zu leben wie sie es möchte und wie es mit den Werten des deutschen Grundgesetzes im Einklang steht. Seit Jahrzehnten kämpft die Anwältin um die Gleichberechtigung der muslimischen Frau, gegen das Kopftuch und einen offenen Umgang von Sexualität im Islam.
Als junge Frau musste sie damit fast mit ihrem Leben bezahlen und entkam nur knapp einem tödlichen Anschlag. Sie zog sich damals zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück.
Diesmal kommt dies für sie nicht in Frage. Sie ist fest davon überzeugt, dass Reformen im Islam möglich sind.
Filmemacherin Güner Balci begleitet sie 1,5 Jahre bei dem Aufbau der ersten Moschee dieser Art weltweit und nähert sich gefühlvoll dem Leben einer Frau, deren Leben sei frühester Kindheit durch Unterdrückung, Einschränkung der persönlichen Freiheit und familiären Moralvorstellungen geprägt ist, die so gar nicht in das heutige Deutschland zu passen scheinen.
„Die große Reise“ ist die Lebensreise einer mutigen deutschen Frau, die sich nicht den vermeintlichen Regeln ihrer Religion unterwirft, sondern sie in Frage stellt und zu Reformen aufruft. Ein langer Weg , der noch lange nicht endet.